Allergie -Zentrum Würzburg & Psoriasis/ Neurodermitis

Allergiezentrum, Atopisches Ekzem, Psoriasis – Was gibt es Neues?

Referent Dr. Andreas Eggert Würzburg

Es geht los mit dem atopischen Ekzem, das Dupilumab ist mittlerweile auch in Würzburg angekommen.

Das Allergiezentrum Würzburg ist eine Einrichtung der Uniklinik, Prof Trautmann ist der Leiter des Allergiezentrums Mainfranken. Es handelt sich hierbei um einen Zusammenschluss über die Felder hinaus, hier kann man Allergien steuern. Jede Untergruppe der Allergie kann abgefragt werden, oft ist ja nicht klar was eine Allergie ist, welche Symptome die Betroffenen haben, 

Bei Heuschnupfen sind vor allem Augen und Nase betroffen, Bronchien und Lunge bei Asthma; zudem gibt es allergische Beschwerden des Verdauungstraktes. Eine allergische Reaktion der Haut erkennt man beispielsweise an Ekzemen wie Quaddeln und Ausschlag.

Schnelle Reaktionen lösen beispielsweise die Birke, Katzen oder Erdnüsse aus: Nach wenigen Minuten erkennt der Antikörper das Allergen, dockt an und  geht an die Mastzelle; die Reaktion geht los.  Steinobst und Kernobst sind Kreuzallergene zu Frühblühern, Betroffene spüren ein Bitzeln auf der Zunge. Bei einer Nickelallergie hingegen handelt es sich um eine langsame Reaktion, das Jucken fängt erst nach ca. zwei Tagen an.

Neurodermitis ist primär ein Schichtungsschaden der Haut, dazu gesellt sich ein Fehler des Immunsystems Betroffene haben oft Allergien, aber nicht primär dadurch bedingt.

Bei Nesselsucht handelt es sich um eine Fehlkontrolle von gewissen Zellen oder die Reaktion auf Brennnesseln.

Allergische Alveolitis ist eine Entzündung des Lungenparenchyms, eine Art Lungenentzündung die  aber allergisch bedingt wird.

Zudem gibt es einen Unterschied zwischen Nahrungsmittelallergien und Unverträglichkeiten. Unverträglichkeiten sind schwierig, denn sie sind schwer zuzuordnen. Eine durch Lebensmittel bedingte Spättypreaktion zeigt sich ca. 24-48 Stunden nach dem Verzehr eines bestimmten Lebensmittels. Die Beteiligung des Herz-Kreislauf-System kann sich durch einen anaphylaktischen Schock zeigen, dieser ist kritisch und kann tödlich sein, tritt aber äußerst selten auf.

Jeder Arzt kann ans Allergiezentrum verweisen, er muss nicht unbedingt Kooperationspartner sein.

Zweimal im Jahr gibt es in der Einrichtung eine Fortbildung von und für Kollegen mit Fallvorstellung.

Die Therapien im Zentrum sind sehr vielfältig, die Diagnostik erfolgt für klassische Hautallergien in der Hautklinik. Es gibt eine sehr gute und klare Diagnostik, wobei es sich um eine Allergie handelt und wobei nicht. Was als Allergie erkannt wird, ist häufig nicht das, was Ärzte für eine Allergie halten. Wenn sich während der Diagnostik in der Beschwerdeabfragung keine Allergiesymptome herauskristallisieren werden die zuständigen Ärzte hellhörig und blocken die Diagnostik ab – es macht keinen Sinn, Allergietests bei untypischen Symptomen zu machen.

Der Brick-Test und Messungen am Blut sind nicht super gut, sie zeigen dass der Patient theoretisch allergisch reagieren kann, das  muss aber nicht wirklich auch passieren. Empfindlichkeiten und Sensibilisierungen werden nachgewiesen, der Körper drückt Allergien weg und wir merken es nicht – es passiert also das, was eine Hyposensibilisierung bewirken soll. An der Empfindlichkeit ändert sich hierdurch nichts, es werden aber beschwichtigende Zellen entwickelt. Regulierende Zellen brauchen wir in fast allen Situationen, um uns nicht selbst auszulösen – jede Reaktion wird irgendwann wieder abgefangen.

Sobald eine Reaktion auftaucht, stellt sich die Frage nach dem Auslöser, beispielsweise bei einer Grippe, ob die Quaddeln durch den Infekt selbst oder die Medikamente ausgelöst werden.  Nesselsucht wird auch Nesselfieber genannt, weil viele Kinder die fiebern Quaddeln kriegen. Bevor ein Allergiepass ausgestellt wird, muss sicher sein dass wirklich eine Allergie vorliegt.

Im Allergiezentrum ist man sehr vorsichtig mit der Herausgabe von Allergietests, nur wenn sie bewiesen ist oder ein Test zeigt, dass es auch da positiv war gibt es das, ansonsten bekommt der Patient ein Medikament in der Hoffnung, dass er nicht reagiert. Wenn kein Infekt da ist sollte das normalerweise nicht passieren, eigentlich auch mit Fieber nicht, dieses kann wiederum erneut Ausschläge verursachen.

Man sollte immer abklären, ob Enzymfehlfunktionen oder Defekte vorliegen, die beispielsweise bei Lactose oder Fructose Probleme bereiten können. Diese können auch bei histaminreicher Kost und Kost, die Histamine ausschütten lässt, auftreten, im Allergiezentrum kümmern sich Gastroenterologen um die betroffenen Patienten.

Das Allergen Birke ist hitzelabil, in der Hasel hingegen gibt es sowohl Allergene die hitzestabil sind als auch hitzelabile. In diesem Fall reicht Kochen nicht aus, bei hitzelabilen Allergenen schon. Wenn es sich nicht um eine Allergie handelt muss man weiterschauen, ob es Verwertungsstörungen im Darm gibt.

Eine Studie, die an 124 Neugeborenen in Amerika und England durchgeführt wurde, zeigt ein hohes Erkrankungsrisiko, wenn die Eltern an Neurodermitis betroffen sind. Diese Kinder wurden dann innerhalb von drei Wochen nach der Geburt eingecremt, egal womit, Cetaphilcreme, Sonnenblumensaatöl, Aquaphorwundsalbe ... Hauptsache relativ fettig.

Es zeigte sich, dass das Risiko halbiert werden kann, wenn man sofort nach der Geburt mit dem Eincremen beginnt. Zudem ist die normale Geburt besser als die Sektio wegen der sogenannten Kässchmiere, die bei der Keimbesiedlung der Haut eine Rolle spielt. Es macht also Sinn, das Kind einzucremen, wenn die Eltern von Neurodermitis betroffen sind.

Für die Frage, womit man pflegen sollte, unabhängig ob sich die Frage nach einer Behandlung mit Vaseline, harnstoffhaltigen Salben oder anderem stellt, sollte man immer darauf achten, was in der Haut passiert, welche Stoffe produziert werden, welche Botenstoffe aktiv sind und was mit der Schichtung der haut passiert. Viele sagen ja, dass Vaseline die Haut zu sehr abdichtet oder wegen der Mineralöle schlecht wäre. Es zeigt sich jedoch, dass die Stoffe gegen Bakterien hochgehen, sich die Hautstruktur verbessert und die Differenzierungsmarker besser werden, es gibt weniger Entzündungsinfiltrat und die Widerstandskraft der Haut verbessert sich, es ist also eher wichtig, dass man pflegt und weniger, wie man das tut.

Die Basispflege oder Basistherapie sollte ganz akkurat gemacht werden. Die Hälfte der Patienten pflegt die Haut nicht optimal, Männer machen das tendenziell eher schlechter.

Es gibt zwei große Systeme: TH1 und TH2.  Bei Schuppenflechte sind spezielle Stoffe wichtig, beispielsweise TNFα, sie ist TH1vermittelt.

Neurodermitis hingegen ist TH2vermittelt, IgE und IL-31 spielen hier eine große Rolle.

Es stellt sich die Frage, wo ich tief unten drin im Immunsystem angreifen kann. Hierfür gibt es zum Beispiel den Antikörper Dupilumab. Dupilumab ist seit Anfang Dezember lieferbar, zugelassen ist es seit September. Es blockt IL-4α , zwei Zytokine werden geblockt. Es handelt sich um einen Rezeptor-Antagonisten, der Rezeptor ist wie ein Schlüsselloch, IL-4 ist der Schlüssel und Dupilumab ein Kaugummi, der in das Loch gestopft wird. Lebrikizumab und Tralokinumab blocken IL-13.

Für eine Studie wurden die Testpersonen in drei Gruppen geteilt, eine Gruppe bekam kein Dupilumab, eine bekam jede Woche 300mg und der letzten Gruppe wurde die gleiche Dosis alle zwei Wochen verabreicht, das ganze ging über 16 Wochen. Begonnen wurde mit der „loading dose“, also einmalig mit der doppelten Menge. Es handelte sich um eine Phase-3-Studie, also einen Schritt vor der Zulassungsstudie. Erforscht werden sollte die Wirkung des Medikaments im Gegensatz zur Kontrolle, die nichts bekommt. Zu Beginn wird nur die Menge überprüft, die vertragen wird, danach dann die Wirkung im gleichen Setting. Die Hälfte der Patienten zeigte eine Besserung von 75%, nur 5-10% zeigten die Nebenwirkung Konjunktivitis, hatten also knallrote Augen, sonst passiert im Prinzip nichts.

Nemolizumab, ein Antikörper der irgendwann kommen wird, hat einen Effekt auf das IL- 31, welches beim Juckreiz eine große Rolle spielt. Der Kratzteufelskreislauf beginnt bei einer Entzündung, man kratzt und es kommt zu immer schlimmerem Juckreiz, zudem warten immer mehr Nervenendigungen darauf, dass man sich kratzt. Es stellt sich die Frage, ob eine reine Juckreizblockung reicht, um Neurodermitis zu verbessern. Der Juckreiz kann auf 35-40% verbessert werden. Was immer eine Rolle spielt, ist die Phase-1-Studie zur Dosisfindung.

Tralokinumab wird eigentlich bei Asthma gegeben, weil es sich auf das IL13 auswirkt. Bei einer Studie mit 204 Patienten, die weiter Cortison nehmen durften, und verschiedenen Dosierungen zeigte sich die Wirksamkeit dieser Kombination bei Patienten mit Hautleiden; bei erhöhten DPP4-Werten reagieren sie noch besser.

Auch die topische Therapie ist ein Behandlungsansatz. Sowohl von außen, als auch von innen kann auf die Haut eingewirkt werden.

Botenstoffe, die Zytokine, sprechen von Zelle zu Zelle, sie docken von außen an die Zelle an und sagen „jetzt gehts los“. Sie können von außen aufgesammelt werden wie mit Magneten, auch in der Zelle können Abläufe mit ganz kleinen Molekülen, die in Tablettenform gegeben werden, von uns unterbunden werden. Signale von außen werden in den Zellkern gebracht, dieser muss aktiv werden wann immer ein Körper reagiert. Wenn diese Kommunikation unterdrückt wird, kann auf ganz anderen Ebenen gearbeitet werden, beispielsweise durch Phosphodiesteraseinhibitoren und JAK-Inhibitoren, die Moleküle blocken können.

Tofacitinib ist als Creme oder Tablette in Amerika erhältlich, für Neurodermitis als Creme. In Deutschland ist es für Rheuma bereits zugelassen.

Es wird in Deutschland noch ein bis zwei Jahre dauern, bis die Präparate wirklich angekommen sind, trotzdem sieht man ein Licht am Ende des Tunnels bei solchen positiven Studien.

Außerdem gibt es acht Biologika für Schuppenflechte.

Es stellt sich immer die Frage nach einem Mehrwert: Ist das, was kommt, besser als das was wir schon haben?

Die Medikamente, die kommen werden, sind cortisonfrei und können relativ rasch die Haut verbessern, weil sie ganz andere Möglichkeiten haben, sie werden aber zu Anfang sehr teuer sein.

Wenn sie zugelassen werden sind Biologika automatisch Kassenmedizin, jeder Doktor kann das verschreiben. Oft jedoch haben Ärzte entweder ein anderes Klientel vor Augen, sie wollen geldbringende Patienten und niemanden mit Schuppenflechte, der kein Geld bringt und hohe Behandlungskosten verursacht. Glücklicherweise wohnen wir in Bayern, in Baden-Württemberg zum Beispiel bekommt ein Arzt, der ein Biologikum verschreibt sofort eine Prüfung und muss begründen, weshalb er so handelt. Falls er das nicht kann, muss er die Medikamente aus eigener Tasche zahlen, was er natürlich fürchtet. Das ist zwar zum Teil unverständlich, aber auch manchmal durchaus nachvollziehbar.

Wenn jemand an schwerer Psoriasis leidet gibt es einen Leitfaden, der die drei Kriterien Lebensqualität, Körperfläche und  PASI, also wie schwer der Juckreiz ist, wie viel Körperfläche und wie schlimm diese betroffen sind, berücksichtigt. Wenn andere Therapien bereits versagt haben, sind der zweite Schritt Biologika. Auch für die Neurodermitis wird es wohl bald einen solchen Leitfaden geben.

Psoriasis vulgaris

Es gibt einen Happiness-Report bei Psoriasis, Deutschland ist hier weit abgeschlagen auf dem vorletzten Platz, es klafft eine große Lücke zwischen der allgemeinen Glücklichkeit und der von Psoriasispatienten. Bei vielen wächst über die Jahre der Frust und sie verlieren die Hoffnung, dass es überhaupt noch jemanden gibt, der sich auskennt und ihnen helfen kann.

Es gibt vier große Kategorien von ganz neuen Medikamenten die jetzt kommen, und zwar Substanzen die auf:

-          Tumornekrosefaktor (TNF)

-          IL12/23

-          IL17A

-          PDE4 abzielen.

Keratinozyten machen die Haut, die verschiedenen Zellen, zum Beispiel Immunzellen hier oder Fresszellen da sprechen miteinander, je nachdem, wo wir mit unseren Medikamenten ansetzen haben wir verschiedene Wirkblöcke. Das Medikament Apremilast beispielsweise wirkt bei einigen ganz hervorragend, bei 70% leider nicht und es treten Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Durchfall, Abnahme oder Depression auf. Tofacitinib greift auch da an, das sind die Tabletten die man jetzt hat.

TNF-Hemmer sind unter anderem Adalimumab, Etanercept und Infliximab, hierbei handelt es sich um remicade Infusionen. Noch nicht zugelassen ist Certolizumab Pegol.

 Es gibt neben den Biologika jetzt auch Biosimilar, welche genauso gut sind wie Biologika aber günstiger. Ein Teil der Patienten muss nach Vorschrift das Biosimilar angeboten bekommen, hiervon kommen sechs Stück im Sommer.

Ustekinumab ist ein IL12/23-Hemmer, der Antikörper kann beides blocken.

Die IL17A-Hemmer Secukinumab, Ixekizumab und der IL17RA Brodalumab blocken den Rezeptor, sie kleben sozusagen das Schlüsselloch mit Kaugummi zu.

Der IL23-Blocker Guselkumab fokussiert sich nur auf das eine, hier sind die noch nicht zugelassenen Präparate Tildrakizumab, Risankizumab und LY3074828 ebenfalls in Studien bekannt.

Die Flut von Medikamenten die wir nehmen können wird immer größer und damit auch die Verantwortung für Ärzte, die entscheiden müssen welches Präparat gegeben wird und wieso.

Wie wird das entschieden?

Zum einen ist ganz am Anfang die allererste Entscheidung, wie schwer der Patient krank ist. Wenn ich merke, er ist schwer betroffen, sei es entweder, dass die in den sichtbaren Arealen stark betroffen ist oder mehr als zehn Prozent der Körperfläche oder der PASI größer zehn oder die Lebensqualität stark gesunken ist, dann bekommt er eine sogenannte first line Therapie, das heißt ein ganz normales Medikament wie Fumarsäure, MTX oder Cyclosporin, das ist der erste Schritt. Wenn er das aber nicht verträgt oder nicht bekommen darf, wie zum Beispiel MTX bei Kinderwunsch, dann würde man ihm ein second line Medikament geben, zum Beispiel die Tablette Apremilast, wenn er sagt „Oh Spritzen geht gar nicht“. Wenn er starke Gelenkbeschwerden hat würde ich auch Apremilast oder Adulimumab probieren, weil sie sich gut auf die Gelenke auswirken. Ustekinumab hat zum Beispiel den Vorteil, dass ich es spritze und sie es sich abholen müssen, das ist gut für Patienten wenn sie sehr unzuverlässig sind und es dann zuhause nur im Schrank liegen würde. Auch der Verkauf auf dem Schwarzmarkt lässt sich dadurch unterbinden, dass das Medikament bei uns im Kühlschrank liegt. Wenn der Patient kommt bekommt er es, wenn nicht dann eben nicht, für eine derartige Verschwendung, dass es nur zuhause liegt und natürlich nicht hilft, ist es auch einfach zu teuer. Die Krankenkasse ist sehr dahinter und schaut ganz genau, wie viele Rezepte da pro Quartal rausgehen,  und ob das mit den Spritzintervallen hinhaut – sonst zahlen wir. Außerdem würde ich immer danach schauen, welches Medikament am längsten auf dem Markt ist.

Manche sind schon seit zehn Jahren bekannt, nicht nur gegen Schuppenflechte, sondern auch gegen rheumatoide Arthritis, Rheuma, Morbus Crohn, colitis ulcerosa wird Humira gegeben, auch diese Sicherheitsdaten sind wichtig für mich, damit ich guten Gewissens sagen kann das ist nicht gefährlich. Bei neueren Präparaten ist es deutlich schwieriger als bei älteren, mit denen schon Millionen Patienten behandelt wurden. Auch die Wirksamkeit muss berücksichtigt werden, zum Teil gibt es einen Unterschied wie Tag und Nacht zwischen den verschiedenen Antikörpern. All das bespreche ich natürlich mit meinen Patienten. Die neuen Biologika sind auch für first line zugelassen, das heißt dass ich sie als Ersttherapie verschreiben kann, da muss man natürlich aufpassen dass man sich an die Spielregeln der Kasse hält, und wir geben sie meist wenn ein Therapieversuch vorher gescheitert ist. Viele Patienten haben in ihrer Geschichte ja auch schon Medikamente probiert, die nicht funktioniert haben, da muss man sich natürlich dann auch versichern dass sie richtig genommen wurden, wenn man zehn mg MTX nimmt und nach drei Tagen abbricht, zählt das natürlich nicht als Versuch.

Skilerance ist die neue Fumarsäure, dieses neue Produkt ist im Prinzip Fumaderm etwas gereinigt, in Fumaderm waren viele Salze, die man rausgenommen hat. Es wirkt im gleichen Maß wie Fumarsäure und ist einen Ticken billiger, das Nebenwirkungsprofil ist aber leider genauso wie vorher.

Dupilumab ist der erste Antikörper, der in Deutschland für die Neurodermitis zugelassen ist – das werden vor allem die Patienten bekommen, bei denen man eine innere Therapie beginnt. Daran sollte man denken, wenn man von außen nicht ausreichend gegen die Hautprobleme ankommt, beispielsweise bei sehr hohem Cortisonverbrauch, der die Haut auch offensichtlich schädigt. Die einzige Alternative wäre Cyclosporin, das ist ein Medikament, das zwar gut vertragen wird und sehr schnell und gut wirkt, aber die Patienten bekommen häufig Bluthochdruck und auf Dauer geht die Niere kaputt. Außerdem lässt es sich wahnsinnig schlecht absetzen. Bis jetzt gab es bei der Schuppenflechte auch gar keine Nebenwirkungen. Schwierig wird es bei jungen Frauen mit Kinderwunsch, die Biologika spritzen. Für Adalimumab liegen gute Daten vor, die besagen, dass es sich nicht auf einen Kinderwunsch auswirkt, offiziell sollte es in einem solchen Fall allerdings ganz klar abgesetzt werden. Wenn jemand unter einem solchen Medikament ein Kind zeugt, kommt sofort ein Brief von der Firma, die genau wissen wollen, wie es dem Kind geht und genaue Daten.

Certolizumab Pegol ist ein großer Hoffnungsträger für schwere Psoriatiker, es handelt sich hierbei nur um ein Stück von einem Antikörper, das nicht durch die Plazenta durch kann – allerdings ist es in Deutschland noch nicht zugelassen.

Diese Antikörper muss man dann wahrscheinlich immer nehmen oder?

 

Das ist das nächste große Problem, keine Firma der Welt, die damit richtig viel Geld verdient, wird uns nahelegen damit aufzuhören, die wollen ihre Patienten einstellen und dann ein Leben lang behandeln. Die Antikörper wirken natürlich auch nur, wenn sie sie nehmen. Ärzte fragen sich natürlich auch, wie lange man behandelt, ob man irgendwie ausschleichen kann, ob jeder volle Breitseite braucht … da gab es ganz viele Studien dazu, was passiert, wenn man nur die halbe Dosis nimmt, was mach ich wenn ich wieder hochgehe, was passiert wenn ich absetze, wie lang bleibt die Schuppenflechte weg, wann kommt sie wieder, bei wie viel Prozent bleibt sie ganz weg …. Das ist sehr spannend, eigentlich wäre es Aufgabe der Krankenkassen solche Studien zu initiieren und beispielsweise nach drei Jahren, wenn Patienten keine Anzeichen mehr zeigen, zu überlegen ob man absetzen kann. Wir machen das manchmal mit Patienten, wenn sie beispielsweise keine Lust mehr haben und sagen sie möchten gern weg von der Therapie. Das sind spannende Fragen und wird sicherlich noch Diskussionen geben, da müssen uns aber auch die Gesetzgeber und die Kassen mehr Handlungsspielraum geben.

 

Dr. Anna Martin in Schweinfurt und Dr. Bauer in Haßfurt sind sehr erfahren und kompetent, falls sie einen Ansprechpartner in der Nähe brauchen.

 

Zusammenfassung: Amelie Weydringer