Zur homöopathischen Behandlung der Neurodermitis

Ein Vortrag von Frank Häusler, Heilpraktiker mit Schwerpunkt klassische Homöopathie, Bad Neustadt

Herr Häusler musste nur kurz in das Krankheitsbild NEURODERMITIS einführen, da unter den anwesenden Zuhörern viele Betroffene waren, also „Wissende“.

Aus diesem Grunde nur einige Stichworte: Ekzem; Juckreiz; trockene Haut; schubweises Auftreten: Gelenkbeugen, Kopf; Leidensdruck und Schlafstörungen durch Juckreiz; psychische Probleme (Hilflosigkeit).

3 -4 % der Erwachsenen in Deutschland (Europa) und 10 – 15 % der Kinder leiden unter der Erkrankung, deren Häufigkeit sich in den vergangenen 50 Jahren versechsfacht hat.

Die Ursachen der Erkrankung sind bis heute nicht eindeutig erforscht. Man geht von einem sogenannten „multifaktoriellen Geschehen“ aus, häufig findet sich eine genetische Prädisposition und ein Zusammenhang mit anderen atopischen Erkrankungen(Urtikaria, allergisches Asthma, Heuschnupfen).

Allgemein betrachtet und als Modell für die homöopathischen Behandlung kann man bei der Neurodermitis von einer „Fehlregulation des Körpers“ sprechen.  Das Ziel der homöopathischen Therapie besteht darin, diese Fehlregulation mithilfe von Arzneimitteln, die die körpereigene Regulation beeinflussen können,  zu behandeln.

Der Arzt wird dem an Neurodermitis leidenden als Standardbehandlung Cremes und Salben anbieten( Antihistaminika, Lokalanästhetika, Corticosteroide) bzw. eine Klimatherapie empfehlen.

Nun gab der Referent einen Einblick in die homöopathische Behandlung.

Zunächst zum Prinzip der Homöopathie:

Das Ähnlichkeitsgesetz:  ÄHNLICHES MÖGE DURCH ÄHNLICHES GEHEILT WERDEN.

Dies bedeutet, dass homöopathische Arzneien (tierischen, pflanzlichen oder mineralischen Ursprungs), die in der Arzneimittelprüfung am Gesunden Beschwerden erzeugen können, die eine Krankheit zeigt, ähnliche Symptome bei Kranken heilen können.

Potenzierung

In der Homöopathie werden die Ausgangssubstanzen mit dem sogenannten „Potenzierungsverfahren“ hergestellt: der Urstoff wird nach Vorgaben des Begründers der Homöopathie Samuel Hahnemann (1796) und seinen Nachfolgern mit Wasser, Alkohol, Michzucker in jeweils  1/10 Teil vermischt (1 Teil Urstoff, 9 Teile Füllstoff) und –wichtig!- geschüttelt bzw. verrieben  (1. Potenz). Zur Erlangung der 2. Potenz wird das entstandene Produkt nach gleichem Muster (1 Teil D1, 9 Teile Füllstoff) verschüttelt usw..  Es entstehen auf diese Weise Arzneimittel, die, hochpotenziert (ab D12 ist kein Molekül des Urstoffs mehr nachweisbar) eine verblüffende Wirkung zeigen können.

Es sind heute über 3000 Mittel bekannt.

Die Schwierigkeit für den homöopathisch tätigen Arzt oder Heilpraktiker besteht in der Findung des passenden Mittels (welches Mittel erzeugt bei gesunden Menschen ähnliche  Beschwerden wie die des Kranken?)

Es ist eine sorgfältige Anamnese notwendig: die Vorgeschichte, die Beschreibungen aller Erscheinungen und Störungen, die Umstände des Auftretens, wann tritt Besserung, wann Verschlimmerung auf; welche Krankheiten gibt es in der Familie?

Der klassische Homöopath gab einige Beispiele für die Themenbereiche, die er ansprechen würde: 

Verlauf der Schwangerschaft;  Entwicklungsauffälligkeiten;  Psyche: Ängste, Verhalten, Stimmungen;       Schlaf, Träume;  Temperaturempfinden; Schweiß; Wetterempfindlichkeit;  Appetit; Verdauung;  Durst;  Haut, Haare, Nägel;  Krankheiten in der Familie  und noch andere Fragen, auf die der Patient  nicht vorbereitet ist.

Diese Aufnahme der Krankengeschichte kann 2 – 3 Stunden dauern und kann in vielen Fällen zum Erfolg führen.

Herr Häusler erläuterte die Vorgehensweise am Beispiel des Mittels Rhus toxicodendron  (Giftsumach). Die Pflanze verursacht Rötung, Bläschenbildung und Juckreiz.  Hat der an Neurodermitis erkrankte Patient ähnliche  Symptome, so käme das Mittel in Betracht. Die Wahrscheinlichkeit wird höher, wenn andere Beschwerden des Patienten auch von dem Arzneimittel abgedeckt werden: rheumatische Schmerzen, die sich bei Bewegungsbeginn verstärken z.B., auch wenn diese  mit der Neurodermitis nichts zu tun haben.  Die Begleitsymptome sind den homöopathisch tätigen  Behandelnden  von großer Wichtigkeit für die Findung des Mittels.

Der Referent  teilte mit, daß für Neurodermitis ca. 170 Mittel zur Verfügung ständen, d.h. Substanzen, die in der Arzneimittelprüfung, dies könne Pflanzen, tierische Mittel oder Mineralien sein, ekzemähnliche Erscheinungen der Haut erzeugen können.

Der Vortragende machte deutlich, wie bedeutsam für die Findung des richtigen Mittels die vielleicht unbeachteten Begleitsymptome sind:  ein trockener Husten, ein tränendes Auge, eine psychische Reaktion, ein gelegentlicher Schmerz u.a..

Es wurde deutlich, auch in dem Teil der Veranstaltung, der der Beantwortung der Publikumsfragen reserviert war, dass die Erfahrung, d.h. die Mittelkenntnis des Therapeuten, der sich zur klassischen Homöopathie bekennt, für den Erfolg der Behandlung ausschlaggebend ist.    Als Beispiel wurde eine japanische Arbeit präsentiert, in der eine kleine Zahl (17) Neurodermitis Patienten, die austherapiert  waren,  nach homöopathischer Behandlung ein nicht erwartetes Ergebnis zeigten: alle konnten wesentliche Besserung ihres Zustandes feststellen, einer wurde sogar völlig beschwerdefrei.

 

Das wünscht die SHG Ostheim mit Dank an den Referenten,  allen Betroffenen.

 

 

 

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