Wie Stress die Haut beeinflusst

Jeder dritte Patient, der eine Hauterkrankung hat, leidet unter psychischen Problemen.

Mit dem Zusammenhang von Haut und Psyche befasst sich die Psychodermatologie. Sie sucht nach Wegen, stressanfälligen Hautpatienten von anderen unterscheiden zu können, um ihnen dann gezielt mit psychologischen Therapien helfen zu können.

Die Basis- oder Basalzellschicht, die unermüdlich Baumeisterin unserer Hülle

Um das Meisterwerk Haut noch genauer verstehen zu können, müssen wir eine wenig bei der Weiterentwicklung des Embryos verbleiben. Ein Embryo ist im 2.Föralmonat durchsichtig wie eine kleine Kaulquappe.

Eine dünne zylindrische Zellschicht, das Zellmaterial des bereits besprochenen oberen Keimblattes hüllt das zukünftige Menschlein ein. Die wunderschöne filigrane, durchsichtige Schicht ist der Schöpfer der späteren Oberhaut. Von dieser Schicht aus wird von der Wiege bis zum Lebensende in einen 28-Tage-Rhythmus die Schutzhülle, die Oberhaut, immer wieder neu gebildet. Sie wird auch Basalzellschicht, die Schicht der Basis genannt.

Der zunächst durchsichtige Embryo wächst weiter heran, und über der Basalzellschicht bilden sich weiter vier Schichten. Damit verliert er seine Transparenz und hat zum ersten mal eine Haut. Die „ Hülle Haut“- bestehend, wie gesagt, aus vier verschiedenen Schichten, ausgehend von der unteren Basalzellschicht, ehemals Keimblattschicht- wiederholt den embryonalen Entstehungsvorgang ein ganzes Leben lang. Welch geniale Einrichtung! Durch die ständige Erneuerung übersteht unser wunderbares Gewand alle Unbilden eines langen Lebens, mit weit weniger Abnutzungserscheinungen als der widerstandsfähigste Stoff.


Die Stolperdrähte der Verteidigung

Weitere Gründe für die unglaubliche Widerstandskraft sind, dass sich unermüdlich Zellen an der Basis teilen, die sich zu vielen kleinen neuen Zellen, mit stachelartigen Fortsätzen versehen, ineinander „verdrahten“. Sie erinnern dann tatsächlich an einen Stacheldrahtverhau, der als Schutz über die Basiszellen errichtet ist. Man nennt sie deshalb entsprechend ihres Aussehens die „Stachelzellschicht“. Auch die Stachelzellen teilen sich, zwar nicht ganz so vehement wie die der unteren Keimschicht, in zahllose neue Zellen.

Diese Art neu entstandener Zellen besitzt keine Stacheln und rotiert durch eine bis jetzt noch nicht geklärte Dynamik seitlich nach oben. Sie bilden ein dichtes Band von ganz eng miteinander verwobenen, abgeflachten Zellen, das über die Stachelzellschicht aufgebaut wird, nämlich zu einer weiteren Verteidigungsbarriere über die schutzbedürftigen, sich emsig teilenden Basalzellen. Man nennt sie, entsprechend ihres Aussehens, „Spindelzellen“

Bis zu dieser Schicht besitzen alle Zellen einen Zellkern, der nicht nur die eigene Information für Zellteilung und Zellfunktion beinhaltet, sondern jede einzelne besitzt das gesamte Informationsmuster des Organismus’.


Der rhythmische Wechsel von Aufbau und Auflösung garantiert uns ein anzeihendes wie verteidigungsstarkes Grenzorgan

Nun geschieht wieder etwas Einzigartiges und für den späteren Hautstoffwechsel äußerst Nützliches:

Die Zellen lösen sich buchstäblich auf. Der Zellkern verdaut sich im wahrsten Sinne des Wortes selbst. Man nennt diesen Vorgang „Autolyse“, wie soviel wie Selbstauflösung bedeutet. So beginnt ein wichtiger, struktureller Umbau. Viele Baustoffe der aufgelösten Zelle, wie Eiweiße, Mineralien, Enzyme und andere freiwerdende Zellstrukturen, bleiben als freie Ionen oder Moleküle im Filter bestehen, während der Rest vom Körper wiederverwendet wird, und zwar als Baumaterial für den Erneuerungsrhythmus der Haut. So ist einer der wichtigsten Schritte im weiteren Hautaufbau erreicht.


Gleichgewicht von Wiederverwendung und freibleibenden Zellbausteinen, der Garant für eine gesunde Haut!

Die freien Ionen sind, wie der Name sagt, frei und reaktionsfreudig, damit sie neue Verbindungen eingehen können. Sie sind in der Lage, auf alle Substanzen zu reagieren, die von außen wie auch von innen die Haut erreichen. Sie können Dinge festhalten, die ihnen nützen, beispielsweise Mineralien oder Eiweißbausteine. Sie sind auch fähig, schädliche Substanzen an sich zu binden, um sie manövrierunfähig zu machen, damit sie in der Haut keinen Schaden anrichten. Der Auflösungsprozess der Zellen erzeugt diese Bausteine in großer Zahl. Zusammen mit den bei der Auflösung übrig bleibenden Hornlamellen bieten sie den nötigen Verteidigungsschutz. Das sehr wichtige Gleichgewicht von Wiederverwendung und freibleibenden Zellbausteinen ist der Garant für die reaktionsfreudige Oberhaut. Ein Ungleichgewicht ist häufig Ursache oder Folgeerscheinung unzähliger Hauterkrankungen. Die gesunde Haut ist daher immer reich an solchen freien und reaktionsfreudigen Bausteinen.


Ein heller Teint wird von innen her beleuchtet.

Aus normalen kernhaltigen Körperzellen werden kernlose Hornlamellen. Übrig bleibt körpereigene Hornsubstanz, das Keratin, aus dem auch die Haare und Nägel (Anhangsorgane der Oberhaut) bestehen. Sie sind fest aneinander gepresst, hell und transparent und geben der Haut das ihr eigene, unvergleichliche Inkarnat. Diese Schicht nennt man deshalb auch „Lichtschicht“. Manche Wissenschaftler bezeichnen sie als über große Linse des Körpers. Mit ihr wird das Sonnenlicht entweder resorbiert oder reflektiert.

Häutungen im 28 – Tage – Rhythmus

Diese Hornlamellenschicht (Lichtschicht) oder entsprechend ihrer Funktion auch Barriere- oder Filterschicht genannt, erneuert sich wie gesagt, immer wieder von unten her, von den Basalzellen aus. Im gleichen Verhältnis ihrer Erneuerung lösen sich alte Zellen von ihr ab. Zunächst sind sie noch fest auf ihr verankert. Wenn sie sich nach und nach aus dem Gefüge lösen, liegen sie nur noch locker auf der Oberfläche der Haut. Sie sind dann jene Hornschüppchen, die wir jeden tag verlieren. Die Umstrukturierung von kernhaltigen Zellen zu einfachen Hornlamellen nennt man Keratinisierung. Die Zellart, die diesen architektonischen großartigen Wiederaufbau jeden Monat bewerkstelligen, sind Fibrozyten.


Das Bindegewebe bietet Energie und Verteidigung für die Festung Haut

2 qm Haut bedeuten Milliarden Basalzellen. Zu jeder Minute, zu jeder Sekunde sind eine Vielzahl davon in Teilung begriffen. Unter dieser teilungsaktiven Schicht, die sich immer wieder selbst neu schafft, um am Äußeren unseres Wesens einen höchst effektiven Schutzwall zu garantieren, liegt das Versorungungsdepot, das Bindgewebe, das die höchst komplizierte und schwere Aufgabe des Nachschubs für den unermüdlichen, exakten und lebenslangen Hautaufbau bereitstellen muß.

Störungen in diesem hochkomplizierten Rhythmus der Bildung und Auflösung haben scherwiegende folgen für die gesunde Haut. Selbst die effektstivsten Basalzellen sind kein „Perpetuum mobile“ sondern sie hängen von körpereigener Impulsgebung für die Teilung ab. Nötige Energie, diese Impulse für die Teilung zu haben sowie Nährstoffe werden ihnen durch das Bindegewebe geliefert, und zwar über ein gut funktionierendes Vierkammersystem.

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