Vortrag von Frau Dr. Herold, Akutklinik Schlosskrankenhaus Friedensburg in Leutenberg vor der Selbsthilfegruppe Neurodermitis und Psoriasis Ostheim v.d. Rhön.
Dem abendländischen Menschen, ob krank oder gesund, ist bewusst, dass er aus Körper, Seele und Geist besteht.
In vielen Erkrankungsfällen wird diese Untrennbarkeit sichtbar: bei einer offensichtlichen körperlichen Krankheit leiden Seele und Geist, bei einer Störung der Seele sind oft Auswirkungen auf Körper und Geist festzustellen, so wie ein verzichten müssen auf den Geist sich in Leiden der Seele und des Körpers spiegeln können.
Der Wunsch des Menschen, der zum Patienten wird, ist die ganzheitliche Betrachtung seiner Leiden durch den behandelnden Arzt, d.h. keine isolierte Betrachtung der Atembeschwerden, der Leibschmerzen, der Hauterscheinungen, sondern die Bewertung der gesamten Person.
Ganzheit kann auch bedeuten, daß ein Krankheitsbild nicht nur von allen Seiten betrachtet, sondern auch von allen Seiten geheilt wird.
Neben den für nützlich erachteten Medikamenten, wird der Patient über eine Lebensweise aufgeklärt, die die Heilung unterstützt, ihm eine neue Lebensqualität verheißt: Entgiftung, Meidung von Allergenen, Mäßigung in der Nahrungsaufnahme, Bewegungszunahme, Erhöhung der Lebensmittelqualität durch Bewusstseinsveränderung: Lebensmittel-Vitalstoffe statt Nahrungsmittel, wobei anzunehmen ist, daß Lebensmittel ihre Inhaltsstoffe – Spurenelemente und Vitamine – behalten haben, während Nahrungsmittel, das durchschnittliche Supermarktregal, hochbearbeitete, stark veränderte, sogar mit reichlich Zucker und Salz versetzte ehemalige Lebensmittel sind.
In einem Akutkrankenhaus vom Typ der XY-Klinik wird zwar die Krankheit betrachtet, wie in jedem Krankenhaus, jedoch wird die Ganzheit in das Heilungsangebot einbezogen.
Bei Neurodermitis bedeutet dies, daß die sicht- und fühlbare Erkrankung als Symptom aufgefasst wird. Durchgesehen und zu verstehen versucht wird der gesamte Organismus.
Die Klinik Schlosskrankenhaus Friedensburg erwartet den mitwirkenden Patienten. Der mündige, gesundseinwollende , Verantwortung tragen wollende Patient wird mitwirken. Er wird sich beobachten, er wird dem Therapeuten mit einem Krankheitstagebuch behilflich sein.
Das Tagebuch wird die Schwere der Hauterscheinungen aufführen, Jahreszeit, Tageszeit; die Ernährung wird aufgelistet, ebenso wie die Aktivitäten; es werden Spannungssituationen geschildert in Beruf, Familie, Partnerschaft; nicht zu vergessen sind die eigenen Gedanken zu dem Ausbruch.
Gemeinsam wird im Arztgespräch herauszufinden sein, was die Situation heraufbeschworen hat, worauf dann ein Weg für eine in individuelle Therapie gefunden werden kann .
Die Allergene werden gesucht mittels Befragung und Tests (Bluttest, Briggtest, Pflastertest). Der Patient ist besonders gefordert bei Allergien, die sich den Tests entziehen bzw. die sogar Tage nach dem Kontakt mit dem Allergen auftreten können. Es wird auch auf andere Erkrankungen des Immunsystems geachtet (hier erwähnt M.Cron).
Es wird die nervliche Lage bzw. die psychische Verfassung des Patienten betrachtet („Neuro“-Dermitis).Liegt Stress vor, gibt es oder gab es eine seelische Notlage?
Schließlich wird das große Feld beleuchtet, das durch die Bezeichnung „endogenes Ekzem“ abgedeckt wird.
Die erbliche Markierung ist bekannt, nicht jedoch, ob, wann und warum die Krankheit zum Ausbruch kommt.
Als Beispiele für die Kräfte, die „von innen heraus „ auf die Haut wirken , hat die Referentin die Mangelernährung genannt. Mangel, entstanden durch Minderernährung oder durch Resorptionsstörungen, kann bei Vitaminen (B-Komplex) und bei Mineralstoffen (erwähnt wurden Zink und Selen) auftreten und das Ausbrechen der Krankheit begünstigen.
Es wurden Beispiele genannt, bei denen nach Gabe der fehlenden Stoffe eine dramatische Besserung auftrat.
Es wird nach Pilzinfektionen gefahndet; die Cholesterinwerte werden betrachtet; nach Infektionen wird gesucht (Staphylokokken). Bei Kindern wird auf auffälliges Bauchfett geachtet, da man weiß, daß die braunen Fettzellen bei Kindern Entzündungsfaktoren produzieren.
Frau Dr. Herold hat mit vielen eindringlichen Beispielen ihre Ausführungen begleitet und auf die meist fachkundigen, aus der Krankheitserfahrung entstandenen Fragen der Zuhörer geantwortet.
Die Akutklinik Schlosskrankenhaus Friedensburg für Hauterkrankungen, an der Frau Dr. Herold als Oberärztin tätig ist, arbeitet nach dem beschriebenen ganzheitlichen Prinzip und ist so wegweisend für die erfolgreiche Behandlung von Menschen mit Neurodermitis, Schuppenflechte, Nesselsucht und Weißfleckenkrankheit.
Zusammengefasst von Günter Joy
Kommentar schreiben