Erfahrungen über meine erste Reise an das Tote Meer mit der Selbsthilfegruppe Ostheim/Rhön 

Am 26.Mai ging’s los. Wir starteten frohgelaunt von Frankfurt aus. Ich bekam einen Fensterplatz, Uschi machte sich gleich mit mir bekannt und erzählte von ihren Erfahrungen ihrer letzt jährigen Therapie und ich Küken bekam einen Vorgeschmack, was die nächsten 4 Wochen auf mich zukommt.

Der Flug verlief ohne Komplikationen. Von der Fahrt von Amman hinunter ans Tote Meer bekam man in der Dunkelheit nicht viel mit. Erstaunt war ich, dass man uns um 24.00 Uhr noch ein komplettes Büfett hingezaubert hatte.

Nach dem Essen war ich erst mal bis früh um 2.30 Uhr beschäftigt meine Klamotten zu säubern, die mit einer geplatzten Sonnenlotion bekleckert waren.

Frühstücken, dann ging’s am nächsten Morgen weiter mit der Besichtigung von Hotel, Swimming-pool, Fitness-Center, Medical-Center etc. Dann hieß es umziehen, rote Handtücher schnappen, Liege beziehen, und das erste Sonnenbad konnte beginnen.

Leider ging es mir hier wie zu Hause, unter der Sonne bekam ich sofort eine Mallorca-Akne und verbrachte die ersten 14 Tage fast nur im Schatten. Von einer Abheilung keine Spur, ich konnte auch nicht ins Meer, weil meine Haut an den von Psoriasis befallenen Stellen brannte wie Feuer.

Ich bekam Angst, dass ich mit meinen Beschwerden genauso wieder nach Hause fahren muss wie ich herkam und buchte deshalb, obwohl ich Selbstzahler war einen Arztbesuch.

Der Arzt riet mir die offenen Stellen im Wasser mit Zink und evtl. auch noch Vaseline abzudecken. Von Sylvia bekam ich Folie, die ich auch noch drüber machte und wirklich ich konnte für einige Minuten ins Wasser, bevor sich trotz der Cremes ein Brennen bemerkbar machte. Von Lucia bekam ich den Tipp, wenn man ganz früh von ca. 6.45 Uhr bis 9.00 Uhr ins Solarium ginge bräuchte man keinen Sonnenschutz. So hielt ich es die nächsten 14 Tage, ging ganz früh schon ins Wasser, danach Sonnen und erst nach 9.00 Uhr zum Frühstück und plötzlich konnte ich sogar am späten Nachmittag die Sonne vertragen und merkte, wie sich bei meiner Haut eine Besserung einstellte und auch das Jucken nachließ.

Ein übriges taten die lila Desinfektionslösung, die Antibiotikacreme, zu denen mir der Arzt geraten hatte.

Manchmal war das Sonnen eine ganz schöne Tortur, hat aber wieder sehr viel Spaß gemacht, wenn Margitta neben mir ihre Füße gen Himmel reckte, Irene neben mir ihre Steinsammlung täglich vergrößerte (wovon ich zum Schluss auch etwas abbekam), Brigitte neben mir brutzelte Sylvia , daherwippte, Tanja sich einschlammte und aussah wie eine Teufelchen und die uns im Solarium betreuende Araberin mir die letzten Tage einen Cappuccino brachte.

Nicht zu vergessen natürlich das abendliche Zusammen sitzen am Pool, wobei sich auch sehr tiefschürfende Gespräche ergaben, die nicht selten bis spät nachts dauerten. Sehr schön waren auch die Angebote des Hotels mit „ Arabischer Nacht“, wo Beduinen Tänze aufführten, man Kamel reiten konnte, Tee und Feigensaft ausgeschenkt wurden, eine Bauchtänzerin auftrat, und das alles unter freiem Himmel auf dicken Teppichen mit nächtlichem Feuerwerk. Für uns Frauen wurde auch ein Bauchtanzkurs angeboten, leider konnten einige mit den Männern nichts anfangen, die auch gerne mitgemacht hätten und deshalb die Veranstaltung verlassen mussten.

Meist spielte am Pool auch ein Alleinunterhalter von Oldies bis zu arabischer Musik alles auf, was sein Repertoire zu bieten hatte und wer wollte konnte das Tanzbein schwingen. Was bei diesen Temperaturen von ca.30 Grad bis zur späten Nacht, manchen davon abhielt, sich noch mehr Schweiß aufzuhalsen.

Unvergessen sind auch die Fahrten nach Amman, wo man bei jeder Fahrt einen anderen Bezirk entdeckte und die Visitenkarten von Juweliergeschäften, Tücherläden bei den Frauen die Runden machten und das letzte Geld dann noch im letzten Halt beim „Cosmo“ ausgegeben wurde.

Unvergesslich bleibt mir auch die Fahrt nach Wadi Rum mit Übernachtung bei den Beduinen, die ich mit drei anderen Frauen machte und wo wir am nächsten Tag die Felsenstadt Petra besichtigten.Auch Madaba, den Berg Nebo, die Taufstelle Jesu am Jordan und die heißen Quellen sahen wir uns an.

Ich hätte gern noch mehr unternommen, aber den rest der Ze8it musste ich wirklich für meine Haut aufbringen und kann sagen, dass ich geheilt nach Hause kam.

Ich kann diese Therapie am Toten Meer nur jedem empfehlen, der die nötige Zeit und das Geld aufbringen kann. 3 Wochen reichen aus, aber 4 Wochen sind optimal, wenn man auch noch etwas vom Land sehen will.

 

Ingrid Völkel

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